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Die meisten gängigen Mikroprozessoren
entsprechen dem Von-Neumann-Prinzip,
welches Mitte der Vierziger Jahre von John von
Neumann formuliert wurde.
Von-Neumann-Rechner sind durch folgende
wesentliche Eigenschaften gekennzeichnet:
- Programme und Daten sind im
Arbeitsspeicher in gleicher Weise als binär
verschlüsselte Informationen (Bitketten)
gespeichert. Die Bedeutung dieser Informationen
als Instruktionen (Befehle), Daten (Zahlen, Zeichen)
oder Adressen (für Speicher, Ein-/Ausgabe) ist nur
aus dem Zusammenhang ersichtlich. Programm- und
Datenstrukturen sind für die Hardware nicht erkennbar.
- Die Abarbeitung einer Instruktion
erfolgt in zwei Phasen, Abb. 7.2.
In der ersten Phase wird aus dem Speicherplatz,
dessen Adresse im Befehls- oder
Programmzähler steht, ein Speicherwort (z.B. 1
Byte oder ein 16-Bit-Wort)
gelesen, als Befehl angesehen und im
Befehlsdekoder entschlüsselt
(Fetch-Phase). In der zweiten Phase wird je nach
Art des gelesenen Befehls
dieser Befehl ausgeführt, oder es werden
zunächst weitere, unmittelbar
folgende Speicherstellen als Operanden oder
Adressen gelesen, ehe die
geforderte Operation erfolgen kann. Die
Ausführungszeit dieser Ausführungs-
oder Execute-Phase hängt somit wesentlich
von der Befehls- und Adressierungsart ab.
Trotz fehlender Identifikation des Speicherinhalts
ist ein ordnungsgemäßer Programmablauf
möglich, denn es liegt ein zweiphasiger
Instruktionsablauf vor, und im Speicher müssen
die Operanden und Adressen dem Instruktionscode
konsekutiv zugeordnet sein, d.h. der Befehlszähler
wird nach jedem Lesen eines Wortes inkrementiert.
1mm
Abbildung:
Befehlsablauf in einem Von-Neumann-Rechner für
Mehrwortbefehle ohne Beachtung von Adreßrechnungen und
Ein-/Ausgabeoperationen.
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Dieser allgemeine Befehlsablauf ist auch für
Mikroprozessoren typisch, er
bedarf jedoch einiger spezifischer
Ergänzungen. Tritt während der
Befehlsabarbeitung eine Interruptanforderung
auf, so wird diese erst nach
vollständiger Abarbeitung des laufenden
Befehls bedient. Bei 16- und 32-Bit-Mikroprozessoren
können umfangreiche Adreßrechnungen und
gegebenenfalls Leseoperationen von
Speichersegmenten oder -seiten aus dem
externen Speicher erforderlich werden, bevor die
nächste Instruktion des
Anwenderprogramms abgearbeitet werden kann.
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Lars Tornow
2003-04-02